Skulpturen, Objekte und skulpturale Installationen aus der Sammlung Thyssen-Bornemisza Art Contemporary werden im Rahmen der Ausstellung THIS IS NOT FOR YOU. Diskurse der Skulptur als thematischer Schwerpunkt gezeigt. Skulptur im Kontext gegenwärtiger Ästhetik ist ein radikal expansiver Begriff, der die komplexe Verschränktheit von Objekt, Bild, Text, Rezeption und Kontext voraussetzt. In diesem Zusammenhang versteht sich Skulptur als Modell für die ästhetische Produktion der Wirklichkeit, beispielsweise in ihrem Übergang zu Architektur und Design, aber auch als Modell zur Untersuchung und Befragung ästhetischer Produktion an sich. Die hier präsentierten Arbeiten schließen an eine produktive Entwicklung der plastischen Form an, die über Readymade, Objet trouvé, primary objects bis hin zu kritischen Raum- und Objektexperimenten der Kontextkunst und Institutionskritik der 1980er und 1990er Jahre ein weites Feld konzeptueller Praktiken abdecken.
Die Veränderbarkeit des institutionellen Raumes, seine Wandelbarkeit und Aktivierung als Ort der Kunst wird im Rahmen von THIS IS NOT FOR YOU durch verschiedene Boden-, Wand-, Design- und Lichtarbeiten von Künstlern wie Jim Lambie, Heimo Zobernig, Jorge Pardo und Gerwald Rockenschaub (Farbkonzept) neu verhandelt. Den Arbeiten liegt die Überzeugung zugrunde, dass durch die Schaffung bestimmter räumlicher Situationen eine Verlagerung des Besucherverhaltens zwischen Rezeption, Partizipation und Imagination möglich ist und daher die Konventionen des Ordnung, Stabilität und Kontrolle vermittelnden Ausstellungsraumes zu durchbrechen sind.
Geografische und kulturelle Relationalitäten werden durch die Kreuzung unterschiedlichster Narrative verfolgt; die Brüchigkeit homogener kultureller und politischer Konzepte (Wohlfahrtsstaat, Flugabwehr und Militarismus, Demokratie); die Frage des Umgangs mit Popularkultur, kulturellem Erbe und handwerklicher Folklore; die Strategie der ethnographischen Untersuchung als Form der Bewahrung und Memorialisierung.
Monica Bonvincinis Leuchtskulptur NOTFORYOU, die den Titel der Ausstellung inspirierte, verwendet das Element der Sprache als Ausdruck von Machtstrukturen (Verbot / Gebot) in der Form von Reklame und Jahrmarktslicht. Die formale Veränderung von Wort und Zeichen beinhaltet aber auch eine affirmative Aufforderung zum Lesen und Wiederlesen, da sich mit jedem Lesen eine neue (Licht-)Situation und daher eine neue Leseart dem Lesenden zeigt.