The Morning Line
22. Mai–19. September 2010 | Istanbul

Photo: GRIDUO
Thom Willems
Peter Zinovieff
Pavillon

Die Klang-Struktur The Morning Line von Matthew Ritchie und Aranda\Lasch ist ein Beitrag von Thyssen-Bornemisza Art Contemporary zum Kunstprogramm von Istanbul als europäische Kulturhauptstadt 2010. Der acht Meter hohe und 20 Meter lange Pavillon, errichtet aus 17 Tonnen schwarz beschichtetem Aluminium, ist ein interdisziplinäres Projekt, welches das Wechselspiel von Kunst, Architektur, Musik, Mathematik, Kosmologie und Wissenschaft erforscht. 

Entwickelt über einen Zeitraum von drei Jahren, stellt The Morning Line die architektonischen Konventionen auf die Probe: Ein Team von Mitarbeitern entwickelte das erste semasiographische Gebäude, eine non-lineare architektonische Sprache, die auf fraktaler Geometrie und parametrischem Design basiert und seinen Inhalt durch seine visuelle Erscheinung ausdrückt. Die Entwicklung einer architektonischen Sprache, die Geometrie und künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten strukturell auf gleicher Ebene zu verbinden, ist eines der Hauptanliegen von The Morning Line

Um das zu erreichen, entwickelten die New Yorker Architekten Aranda\Lasch in Zusammenarbeit mit Arup AGU ein Konstruktionselement – das „bit” –, dessen Form von einem angeschnittenem Tetraeder abgeleitet wurde. Das bit kann zu jeder Größe skaliert werden und lässt sich unendlich multiplizieren und modular zusammensetzen. So kann die kristalline Struktur der Morning Line in unendlich vielfältigen Kombinationen neu konfiguriert werden.

Neben der charakteristischen architektonischen Eigenschaften des Pavillons wurde von Ritchie seine klangliche Identität (sonic identity) in der Tradition der experimentellen Klangräume von Iannis Xenakis und Le Corbusier oder Fritz Bornemann's Expo'70 Pavillon festgelegt. Um diese klangliche Raumgebung zu erzielen, ist The Morning Line ist mit einem Lautsprechersystem ausgestattet, das eine eigens vom Music Research Centre der Universität York entwickelte Software verwendet. Der Umfang der Struktur und die neue Spatialisationssoftware erforderten schließlich eine neue Art von Musik, die speziell für dieses Instrument geschrieben und erdacht ist.

Für die Präsentation in Istanbul wurden die Sound-Künstler Jana Winderen, Carl Michael von Hausswolff, Yasunao Tone und Peter Zinovieff von Gastkurator Russell Haswell eingeladen, neue akustische Werke im Auftrag von T-B A21 zu komponieren. Die beiden neuen Werke von Ghostigital und Jónsi & Alex werden ebenfalls in Istanbul uraufgeführt. Als mobile Plattform für zeitgenössische Musik möchte The Morning Line die Produktion von innovativer Komposition an den unterschiedlichen Standorten stärken und fördern. In Istanbul ist TBA21 eine Partnerschaft mit ITU – MIAM, Centre for Advanced Studies in Music unter der Leitung von Melih Fereli, dem ehemaligen Direktor der Istanbul Foundation for Culture and Arts (IKSV), Kamran İnce, und Cihat Aşkın eingegangen und hat neue Kompositionen von Batuhan Bozkurt, Cevdet Erek, Erdem Helvacıoğlu und Mehmet Can Özer in Auftrag gegeben.

Die zehn neuen Kompositionen wurden im Rahmen des The Morning Line Festival für zeitgenössische Musik vom 23.-25. Mai uraufgeführt und danach dem bereits existierenden  Musik- und Soundarchiv  - zusammengestellt von Bryce Dessner und Florian Hecker – hinzugefügt und während der Dauer der Präsentation in den nächsten Monaten wiedergespielt. Diese früheren Werke sind Gemeinschaftsarbeiten von Bryce Dessner, David Sheppard mit Evan Ziporyn, Mark Fell mit Roc Jiménez de Cisneros, und Solokompositionen von Bruce Gilbert, Florian Hecker, Lee Ranaldo, Chris Watson und Thom Willems.
ort
Eminönü Square Istanbul
dauer
22. Mai–19. September 2010
Symposium, 23. Mai
The Promiscuity of Collaboration
New creative process in technology-enabled environments
With Ben Aranda, Batuhan Bozkurt, Cevdet Erek, Ghostigital, Francesca Thyssen-Bornemisza, Russell Haswell, Carl Michael von Hausswolff, Tony Myatt, Mehmet Can Özer, Lee Ranaldo, Matthew Ritchie, Chris Watson, Jana Winderen, Peter Zinovieff, Daniela Zyman.

 
23.–25. Mai
The Morning Line
Festival für zeitgenössische Musik

jeden Abend von 19 bis 22 Uhr