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Matthew Ritchie mit Aranda\Lasch – The Morning Line 2. Oktober 2008–11 Januar 2009 | Sevilla
Photo: Todd Eberle
Thom Willems
Pavillon
Matthew Ritchie
Nach drei Jahren intensiver Zusammenarbeit mit dem Künstler Matthew Ritchie, dem Architektenduo Aranda\Lasch und den Fachleuten der Arup Advanced Geometry Unit präsentierte TBA21 The Morning Line auf der 3. Bienal Internacional de Arte Contemporáneo de Sevilla (Biacs3). Kurator Peter Weibel widmet diese Ausgabe der Biacs unter dem Titel YOUniverse der möglichen Konvergenz von Wissenschaften und Kunst.
The Morning Line, als ein zentrales Werk der Biennale, ist eine neuartige Struktur aus 17 Tonnen beschichtetem Aluminium, von Matthew Ritchie zugleich als ein permeabler „Anti-Pavillon“, als Ruine und Denkmal bezeichnet. Die Form des Pavillons, korrespondiert mit Ritchies Bemühen, in der und durch die Kunst ein kohärentes Zeichensystem zu schaffen. In der Sprachwissenschaft bezeichnet man eine solche Verbildlichung von Sprache durch Symbole als „semasiographischen“ Prozess, so dass The Morning Line als die erste semasiographische Gebäudestruktur angenommen werden mag.
Die Erschaffung und Verwendung einer architektonischen Sprache, die Geometrie und künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten nicht nur miteinander verbindet sondern auch intrinsisch verbindet, konstituiert einen wichtigen Ansatz bei The Morning Line. Die beiden New Yorker Architekten Aranda\Lasch in Zusammenarbeit mit Arup AGU haben dafür ein Konstruktionselement, genannt das „bit”, geschaffen, dessen Form von einem angeschnittenem Tetraeder abgeleitet wurde. Das „bit” kann zu jeder vorstellbaren Größe skaliert werden, möglicherweise sogar der Größe des Universums entsprechend. „Bei diesem Projekt geht es nicht um Geometrie sondern um Ausdruck. Das Projekt besteht einzig und allein aus der visuellen Sprache Matthew Ritchies.” (Benjamin Aranda und Chris Lasch)
The Morning Line eröffnet sich Künstlern, Architekten, Technikern, Physikern, Videokünstlern, Musikern und Sound-Künstlern auf unterschiedliche Weisen, mit der Intention sich an einer neuen (Schaffens)Form zu beteiligen und beizutragen. Verschiedenartige Ausdrucksweisen und Erzählformen, die sich in ihre physische Form einschreiben, ergänzt durch Videoanimationen von Nick Roth und James Case und umgeben von einer „akustischen Hülle”, ermöglichen The Morning Line die Transformation in ein interaktives Musikinstrument (mit Ausstattung zur Verfügung gestellt von Meyer Sound Laboratories) das von den Besuchern „gespielt” werden kann.
Diese „akustische Identität“ (das „akustische Gesicht/Hülle/Struktur“) des Anti-Pavillons wurde von Matthew Ritchie in enger Zusammenarbeit mit dem Music Research Center / York University geschaffen. Eine interaktive Installation bildet dessen zentrales Element, die durch das Aussenden von Klängen, gespeist aus einer ständig wachsenden Sound-Bibliothek, auf die Präsenz und die Bewegung von Besuchern reagiert. Sechs Surround Sound Räume werden von einem Softwaresystem angesteuert, das von Tony Myatt und David Sheppard unter Verwendung von Sound Spatialisierungs-Techniken entwickelt wurde.
Die beiden Gastkuratoren Bryce Dessner und Florian Hecker luden renommierte Musiker und Sound-Künstler ein, exklusiv Werke für The Morning Line zu komponieren, aus denen eine Serie von acht neuen Werken von Jón Thór Birgisson und Alex Somers (Riceboy Sleeps), Bryce Dessner in Zusammenarbeit mit David Sheppard und Evan Ziporyn, Mark Fell in Zusammenarbeit mit Roc Jiménez de Cisneros, Florian Hecker, Bruce Gilbert, Lee Ranaldo, Chris Watson and Thom Willems entstand. Diese werden in einer Weltpremiere in einem Sonic Festival unter dem Titel The Morning Line Sessions während der Eröffnungstage der Biacs uraufgeführt.
Wann
2. Oktober 2008 – 11. Januar 2009
Ort
YOUniverse 3rd Bienal Internacional de Arte Contemporáneo de Sevilla