We use cookies to provide you with the best service. This includes cookies that are necessary for the operation of the website. In addition, you are free to decide whether to accept cookies that help improve the performance of the website (Marketing).
Ragnar Kjartansson – The Visitors 7. März–16. Juni 2013 | TBA21–Augarten, Wien
Ragnar Kjartansson – The Visitors, 2012
Film stills: Courtesy of the artist, Luhring Augustine, New York and Galleri I8, Reykjavik
Die dritte Ausstellung in der Thyssen-Bornemisza Art Contemporary–Augarten bildet den Auftakt einer längerfristigen Zusammenarbeit mit dem isländischen Künstler und Performer Ragnar Kjartansson. The Visitors präsentiert die neueste 9-Kanal Video-Installation, die mit großem Erfolg im Migros Museum in Zürich debütierte, zusammen mit dem Video The Man (2010), einem Porträt der amerikanischen Blues-Legende Pinetop Perkins. Beide Arbeiten sind Teil der TBA21 Sammlung. 2014 folgt eine neu kommissionierte performative Produktion, die Halldór Laxness’ Roman Weltlicht (1937-1940) zum Thema hat.
Kjartanssonselegische Videokomposition The Visitors (2012) ist eine Hymne an die romantische Liebe und ihr bitteres Scheitern und eine Hommage an die Lieblingsband des Künstlers – ABBA – dessen namensgleiches Album 1981 das Ende ihrer Karriere einleitete. Das festliche Zusammentreffen einer eklektischen Gruppe von Musikern und Kjartanssonsengsten Freunden in der verfallenen Rokeby Farm in Upstate New York wird zum phantasmagorischem Hintergrund für die Inszenierung einer zutiefst melancholischen musikalischen Performance. Basierend auf der Vertonung des Gedichts Feminine Ways, verfasst von Kjartanssons früherer Partnerin Ásdís Sif Gunnarsdóttir, zeigt das kinematografische Tableau die neun Protagonisten in jeweils separaten Settings den Song in einer langen, ununterbrochenen und sich im Loop wiederholenden 53-minütigen Aufnahme vortragen:
A pink rose In the glittery frost A diamond heart And the orange red fire Once again I fall into My feminine ways You protect the world from me As if I’m the only one who’s cruel You’ve taken me To the bitter end Once again I fall into My feminine ways There are stars exploding And there is nothing you can do
Ásdís Sif Gunnarsdóttir
Rokeby Farm am Hudson River ist Teil eines Landstrichs historischer Anwesen, deren Bauten bis in die Kolonialzeit zurückgehen und vor allem Landadel, Industriemagnaten und notorische Persönlichkeiten anzogen, die dort ihre verschwenderische Güter bauten. Unter denen, die hier ihren Landsitz errichteten, sind Frederick Vanderbilt, John Jacob Astor, Robert R. Livingston, James Roosevelt und Franklin H. Delano. The Visitors hält den ausgedehnten Moment fest, in dem die eigentümlichen Besucher das feudale Herrenhaus der Rokeby Farm mit ihrer Vorführung vereinnahmen. Angezogen vom romantischen Flair der Verwahrlosung und den exzentrischen Bewohnern des Hauses (Nachfahren der Familien Livingston und Astor) inszenieren Kjartansson und seine Gäste ein “feminines, nihilistisches Gospellied” – Kjartanssons ureigenes Genre musikalischer Widersprüche. Die neun Besucher nehmen verschiedene Innen- und Außenräume ein – das Wohnzimmer, die Küche, das Badezimmer, die Veranda, die jeweils einen Screen der Arbeit ausmachen. Jeder und jede von ihnen besetzt eine distinkte, höchst malerische Kulisse, spielt ein jeweils anderes Instrument und singt, wie zu sich selbst, die Melodie des Lieds. Nur die Synchronisation der neun Kanäle im Ausstellungsraum vereint die neun individuellen Interpretationen zu einer harmonischen Orchestrierung und zu einem räumlichen Gesamtbild.