Simon Starling
Prouvé (Road Test), 2012
Prouvé (Road Test), 2012
Simon Starling – Prouvé (Road Test), 2012
Truck, Jean Prouvé ‘Shed’ roof section c. 1950
Installation view: Simon Starling in collaboration with Superflex – Reprototypes, Triangualtions and Road Tests, TBA21, Vienna 2012
Photo: Jens Ziehe | TBA21
Truck, Jean Prouvé ‘Shed’ roof section c. 1950
Installation view: Simon Starling in collaboration with Superflex – Reprototypes, Triangualtions and Road Tests, TBA21, Vienna 2012
Photo: Jens Ziehe | TBA21
Past
Ende 2011 erwarb TBA21 ein Element einer ursprünglich 1956 in der Lycée Blaise Pascal in Orsay errichteten Dachkonstruktion. Der Entwurf für dieses Barackendach stammt vom Architekten und Designer Jean Prouvé (1901–1984), einem der prominentesten Vertreter der Moderne. Der Entwurf zeichnet sich aus durch seine extrem vereinfachte Konstruktion und Produktion, und seine besondere thermische und lichtdurchlässige Funktionalität. Die Formgebung des Flügeldaches ist inspiriert durch Flugzeug- und Automobilbau und erweckt selbst in seiner statischen Anbringung den Anschein von Aerodynamik und Geschwindigkeit. Diese wiederum sind ästhetische Ideale, die nicht zuletzt den Nachruhm Prouvés als Ikone der Moderne begründeten und zu der heutigen Musealisierung dieser Designobjekte führten, im Zuge derer sie aus ihren ursprünglichen Funktionen isoliert und als reine Anschauungsobjekte im Museum »mumifiziert« wurden.
Simon Starling schlug in Reaktion auf das Prouvé-Element eine Art absurdes Experiment vor: in einem subversiven Akt gegen seine drohende Musealisierung montierte er das Dach als hybrides Exoskelett auf einen Lieferwagen und unterzog diese Konstruktion einem tatsächlichen Geschwindigkeitstest auf einem Flugfeld außerhalb Wiens. Sie wurde bis zu 100 km/h beschleunigt und so auf ihre tatsächliche Aerodynamik hin untersucht, ohne dass allerdings ein bestimmtes Testergebnis erreicht wurde, noch klar war, welchem Zweck dieser Test dienen könnte. Nach dem Test wurde der Wagen mit seinem prominenten Aufsatz in der Ausstellung platziert, wo die »lichthungrige« Form wie eine Parodie auf die riesigen Nordfenster des Augarten Ateliers wirken und das Verhältnis von innen und außen verkehren.
Die Methode des auch im Titel der Ausstellung zitierten »Testverfahrens« ist eine in Starlings Werk dominante künstlerische Arbeitsform, die bestimmte Annahmen im Bereich der Kunst- oder Technikgeschichte in Frage stellt, diese jedoch damit überhaupt erst sichtbar macht. Im Zusammenhang mit der Arbeit »Blackout« wird auch die Frage nach der geistigen Urheberschaft offensichtlich: »Prouvé (Road Test)« ist nicht nur ein technisches Hybrid-Objekt, sondern auch ein künstlerisches Zwitterwesen, dessen Autorschaft nicht mehr eindeutig zu bestimmen ist. Die Zukunft dieses Objektes nach der Ausstellung bleibt somit auch unklar, sowie die Frage, wie sich Starlings Rolle als Künstler in dieser Konstellation konstituiert.
Eine Auftragsarbeit für die Ausstellung Simon Starling in collaboration with SUPERFLEX: Reprototypes, Triangulations and Road Tests
Simon Starling schlug in Reaktion auf das Prouvé-Element eine Art absurdes Experiment vor: in einem subversiven Akt gegen seine drohende Musealisierung montierte er das Dach als hybrides Exoskelett auf einen Lieferwagen und unterzog diese Konstruktion einem tatsächlichen Geschwindigkeitstest auf einem Flugfeld außerhalb Wiens. Sie wurde bis zu 100 km/h beschleunigt und so auf ihre tatsächliche Aerodynamik hin untersucht, ohne dass allerdings ein bestimmtes Testergebnis erreicht wurde, noch klar war, welchem Zweck dieser Test dienen könnte. Nach dem Test wurde der Wagen mit seinem prominenten Aufsatz in der Ausstellung platziert, wo die »lichthungrige« Form wie eine Parodie auf die riesigen Nordfenster des Augarten Ateliers wirken und das Verhältnis von innen und außen verkehren.
Die Methode des auch im Titel der Ausstellung zitierten »Testverfahrens« ist eine in Starlings Werk dominante künstlerische Arbeitsform, die bestimmte Annahmen im Bereich der Kunst- oder Technikgeschichte in Frage stellt, diese jedoch damit überhaupt erst sichtbar macht. Im Zusammenhang mit der Arbeit »Blackout« wird auch die Frage nach der geistigen Urheberschaft offensichtlich: »Prouvé (Road Test)« ist nicht nur ein technisches Hybrid-Objekt, sondern auch ein künstlerisches Zwitterwesen, dessen Autorschaft nicht mehr eindeutig zu bestimmen ist. Die Zukunft dieses Objektes nach der Ausstellung bleibt somit auch unklar, sowie die Frage, wie sich Starlings Rolle als Künstler in dieser Konstellation konstituiert.
Eine Auftragsarbeit für die Ausstellung Simon Starling in collaboration with SUPERFLEX: Reprototypes, Triangulations and Road Tests
Simon Starling / Prouvé (Road Test) from TBA21 on Vimeo