The Way Things Are
14.Juni–31. Oktober 2008 | Znaki Czasu, Torun, Polen

Julian Rosefeldt – asylum, 2001-2002
Production photograph
Photo: courtesy of the artist
Los Carpinteros
Julian Rosefeldt
Exhibitions

Auf Einladung des Torun Centre of Contemporary Art (CoCA) zeigt Thyssen-Bornemisza Art Contemporary (TBA21) die Ausstellung The Way Things are … mit ausgewählten Werken aus der Sammlung der Stiftung.
 
Die Arbeiten befassen sich mit der Frage nach künstlerischer Repräsentation zunehmend prekärer Arbeitswelten im Kontext post-industrieller Wirtschaftsräume. Die überaus dramatischen Veränderungen am Arbeitssektor – in den Darstellungen und zugrunde liegenden strukturellen Analysen von Julian Rosefeldt, Allan Sekula, Los Carpinteros, Anetta Mona Chisa & Lucia Tkácová und Andreas Siekmann – sind Symptome der Verschiebungen und Destabilisierungen lokaler Produktionsprozesse in Folge globaler Finanz- und Wirtschaftsinteressen. Die Mechanismen der Marginalisierung und Polarisierung werden als Merkmale eines Übergangsstadiums gedeutet, in dem globale Umschichtungen nicht nur regionale Umstrukturierungen bewirken, sondern die gesellschaftlichen Ordnungen (überregional) neu schreiben.
 
Julian Rosefeldts Installation asylum (2001-2) im Hauptraum des Centre of Contemporary Art “Znaki Czasu” konzentriert sich auf die unbeachteten Arbeitspraktiken und Routinen, die täglich von  Gastarbeitern durchgeführt werden.  Allan Sekulas Fish Story—The Middle Passage (1994) wurde als hybride Interpretation sozialdokumentarischer Fotografie charakterisiert. Indem er über einen langen Zeitraum mit industriellen Subjekten arbeitet, versucht Sekula die Grenzen zwischen Schreiben, beschreibender Fotografie und Recherche aufzulösen. Das kubanische Künstlerduo Los Carpinteros hat sich mittels Parodie mit dem Bild des vorindustriellen Handwerkers und seinem idealisierten Umgang mit Materialien (Holz und Zeichnungen), Natur und Gesellschaft auseinandergesetzt, um künstlerische Praktiken zu entwickeln, die sich aus dem Gebrauch und Studien von Gegenständen aus dem täglichen Leben übernommen wurden. In After the Order (2006), Anetta Mona Chisa & Lucia Tkácová nehmen sich dem Thema der hierarchischen Unterschiede zwischen einzelnen Personen und Gruppen in verschiedenen Gesellschaften und Kulturen an. Die Künstlerinnen schaffen eine lebende Skulptur, die nach Kriterien wie Beruf, Ausbildung, Einkommen, Stärke und soziale Stellung. Mit seinen Zeichnungen und Skulpturen widmet sich Andreas Siekmann den gegenwärtigen Machtstrukturen innerhalb paradigmatischer Umschichtungsprozesse neoliberalier Wirtschaftsstrukturen und der Konzeptualisierung alternativer Gesellschafts-Modellen. 2002 installierte er ein Karussell um die Reiterstatue vom Anführer des ersten Kreuzzuges im Mittelalter, Gottfried von Bouillon. Unter dem Titel Die Exklusive wurde das Werk 2007 auf der documenta 12 in Kassel  neu interpretiert und um die Statue des Grafen von Hesse, Frederick II, installiert.
 
Die Ausstellung wird von einem Filmprogramm, True [Hi]stories of Work, begleitet, in dem täglich Filme und Videoarbeiten aus dem Bestand der TBA21 Stiftung sowie einer Vielfalt an ausgewählten filmischen Werken gezeigt werden, die auf das Thema innerhalb ihrer verschiedenen geographischen und kontextuellen Parametern näher eingehen.
 
 
dauer
14. Juni–31. Oktober2008
künstler_innen
Los Carpinteros, Anetta Mona Chisa & Lucia Tkácová, Julian Rosefeldt, Allan Sekula, Andreas Siekmann
AUSSTELLUNSKATALOG
The Way Things Are... Works from the Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Collection


Verlegt von Centre of Contemporary Art "Znaki Czasu", Torun, 
Poland
Herausgegeben von Daniela Zyman, Thyssen-Bornemisza Art Contemporary
Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln

Mit Beiträgen von Konstantin Akinsha, Francesca Thyssen-Bornemisza, Barbara Horvath, Brigitte Huck, Joachim Jäger, Stefan Mucha, Daniel Muzyczuk, Saskia Sassen, Andrzej Stasiuk, Eugenio Valdés Figueroa, Daniela Zyman

216 Seiten, Englisch/Polnisch
Grafische Gestaltung: SCHIENERL D/AD
ISBN: 978-3-86560-485-9
€22.00
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