Marguerite Humeau
Réquiem for Harley Warren (Screams from Hell), 2015
Réquiem for Harley Warren (Screams from Hell), 2015

Installation View: Rare Earth, Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Vienna 2015. Photo: Joe Clark | TBA21
Diese Installation inszeniert die Stimmen der Erde und markiert ein neues Kapitel in Marguerite Humeaus Streben, „die Mittel, durch die Wissen in Abwesenheit von Beweisen generiert wird, zu erkunden“. Von Aufnahmen aus verschiedenen Rissen der Erdkruste – darunter das sogenannte „Tor zur Hölle“ in Turkmenistan – strömenden „Schreie“ inspiriert, die aus heterodoxen Dokumentationen und Science-Fiction bekannt sind, umfasst diese neue Arbeit einen Chor kreischender und brüllender Skulpturen. Jede einzelne der drei lautstarken Vitrinen kombiniert Rohmineralien mit Hightech-Elementen: Eines der Instrumente verwendet die magnetischen Eigenschaften von Erbium (normalerweise in Glasfaserkabeln vorkommend), um die Stimmen der Stalagmiten zu übermitteln und zu verstärken; ein weiteres bedient sich eines Neodym-Verstärkers, um die elektromagnetische Sprache von Mineralien einzufangen; ein drittes hält das laute Getöse der Flamme fest. In ihrem Zusammenspiel gleichen die Skulpturen einem verunsichernden Chor aus dem Jenseits.
Die Arbeit ist unter anderem von H. P. Lovecrafts Die Aussage des Randolph Carter (1920) inspiriert, worin Carter vom Verschwinden seinen Freundes, des Okkultisten Harley Warren, erzählt. Warren war in den Besitz eines geheimnisvollen Buches gekommen, das in einer unbekannten Sprache geschrieben war und angeblich von der Existenz von Türen und Treppen berichtete, die die Oberfläche mit der Unterwelt verbinden. Warren ortet solch eine Gruft unter einem Friedhof, folgt den Treppen in eine unendliche Dunkelheit und berichtet Carter gleichzeitig über ein Telefonkabel. Nach einem Moment der Stille, auf welchen wilde Geräusche in der Leitung folgen, versucht Carter Warren zu erreichen, und erfährt von einer Stimme – von wem oder was? – dass Warren tot ist. Kann die Erde sprechen?
Réquiem for Harley Warren (“Screams from Hell”), 2015 wurde von TBA21 im Rahmen der Ausstellung Rare Earth in TBA21-Augarten beauftragt und produziert.
Marguerite Humeau wurde 1986 in Paris geboren und lebt und arbeitet in London und Genf. Humeaus Interessen liegen in den Bereichen synthetische Biologie, Historiographie und performatives Design und Skulptur. In einer zeitgenössischen Situation, in der nach Auffassung der Künstlerin, die Vorstellungen von Realität obsolet geworden sind, stellt sie mithilfe von wissenschaftlichen und ausgearbeiteten Techniken artifizielle Mutmaßungen an. Zentrale Strategien ihrer Praxis sind die Verflechtung von Fakt und Fiktion in komplexen, übernatürlichen Narrativen und die Verdrehung von uns scheinbar bekanntem Wissen.
Humeau schloss 2011 ihr Studium am Department for Interactive Design am Royal College of Art in London ab. Zu wichtigen Ausstellungen zählen Extinction Marathon: Visions of the Future, Serpentine Gallery, London (2014), The Things? — A Trip to Europa/Design Blockbusters for Outer Space Creatures, Trailer Exhibition, kuratiert von Alexandra Midal, Design Project Room, HEAD, Genf (2014), Talk to Me, MoMA, New York (2011), The Universal Addressability of Dumb Things, kuratiert von Mark Leckey, Hayward Touring (2013), Politique Fiction, Cité du Design, St. Etienne (2012) and Horizons, Import Projects, Berlin (2014).
Die Arbeit ist unter anderem von H. P. Lovecrafts Die Aussage des Randolph Carter (1920) inspiriert, worin Carter vom Verschwinden seinen Freundes, des Okkultisten Harley Warren, erzählt. Warren war in den Besitz eines geheimnisvollen Buches gekommen, das in einer unbekannten Sprache geschrieben war und angeblich von der Existenz von Türen und Treppen berichtete, die die Oberfläche mit der Unterwelt verbinden. Warren ortet solch eine Gruft unter einem Friedhof, folgt den Treppen in eine unendliche Dunkelheit und berichtet Carter gleichzeitig über ein Telefonkabel. Nach einem Moment der Stille, auf welchen wilde Geräusche in der Leitung folgen, versucht Carter Warren zu erreichen, und erfährt von einer Stimme – von wem oder was? – dass Warren tot ist. Kann die Erde sprechen?
Réquiem for Harley Warren (“Screams from Hell”), 2015 wurde von TBA21 im Rahmen der Ausstellung Rare Earth in TBA21-Augarten beauftragt und produziert.
Marguerite Humeau wurde 1986 in Paris geboren und lebt und arbeitet in London und Genf. Humeaus Interessen liegen in den Bereichen synthetische Biologie, Historiographie und performatives Design und Skulptur. In einer zeitgenössischen Situation, in der nach Auffassung der Künstlerin, die Vorstellungen von Realität obsolet geworden sind, stellt sie mithilfe von wissenschaftlichen und ausgearbeiteten Techniken artifizielle Mutmaßungen an. Zentrale Strategien ihrer Praxis sind die Verflechtung von Fakt und Fiktion in komplexen, übernatürlichen Narrativen und die Verdrehung von uns scheinbar bekanntem Wissen.
Humeau schloss 2011 ihr Studium am Department for Interactive Design am Royal College of Art in London ab. Zu wichtigen Ausstellungen zählen Extinction Marathon: Visions of the Future, Serpentine Gallery, London (2014), The Things? — A Trip to Europa/Design Blockbusters for Outer Space Creatures, Trailer Exhibition, kuratiert von Alexandra Midal, Design Project Room, HEAD, Genf (2014), Talk to Me, MoMA, New York (2011), The Universal Addressability of Dumb Things, kuratiert von Mark Leckey, Hayward Touring (2013), Politique Fiction, Cité du Design, St. Etienne (2012) and Horizons, Import Projects, Berlin (2014).
Interview with Marguerite Humeau on the occassion of the exhibition RARE EARTH at TBA21, Vienna 2015